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2. Tag: 24. Januar 2022

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INNERER KAMPF — DEN WEG IN DIE ZUKUNFT ERKENNEN

‘Was mich innerlich stört und beunruhigt, kommt nicht von Gott, dessen Geist immer Freiheit und großen Frieden mit sich bringt.’ (Mary Ward)

‘Gott liebt das Licht; der Feind ist die Finsternis, was die Seele beunruhigt, ist nicht von Gott.’ (Teresa Ball)

Wir alle haben in unserem Leben wichtige Entscheidungen getroffen – zum Beispiel die Entscheidung, in einen Orden einzutreten oder die Richtung unseres Lebens zu ändern. Der Weg zu einer endgültigen Entscheidung kann eine lange Reise sein. In der Rückschau können wir deutlich erkennen, wie Gott uns auf dem Weg zu einer Entscheidung geführt hat, die uns Frieden bringt. Wir können benennen, was uns auf diesem Weg zu Gott leitete und wo wir einen Umweg machten. Auch Mary Ward und Teresa Ball mussten in ihrem Leben viele Entscheidungen treffen und nutzten die ignatianische Unterscheidung, um Freiheit und Frieden zu finden.

Außer den großen Lebensentscheidungen stehen wir in unserem Alltag auch vor vielen kleinen Entscheidungen. Hier kann uns unsere Spiritualität helfen und uns leiten. – Ich (Katharina Maria) arbeite in einer psychiatrischen Klinik. Ich muss ständig entscheiden, wie viel Aufmerksamkeit jeder Patient bekommt. Neben den Bedürfnissen des einzelnen Patienten ist es auch wichtig zu sehen, welche Ressourcen zur Verfügung stehen und welches Signal die Entscheidung an andere Patienten sendet. – Ich (Nathalie) arbeite in einer Kirchengemeinde und muss oft Entscheidungen treffen, die auf gegensätzlichen oder widersprüchlichen Meinungen verschiedener Menschen in der Gemeinde beruhen. Alle behaupten, dass sie ihre Entscheidungen auf ihren Glauben gründen. Wo ist Gottes Stimme in den vielen Stimmen zu finden?

Trotz aller Unterscheidung entscheiden wir nicht immer richtig. In seiner Botschaft zum Ignatianischen Jahr betont Papst Franziskus, dass Unterscheidung nicht bedeutet, immer von Anfang an erfolgreich zu sein. Es geht vielmehr darum zu navigieren, einen Kompass zu haben, um sich auf einen Weg zu machen, der viele Windungen hat. Wichtig ist dabei, sich immer vom Heiligen Geist leiten zu lassen, der uns zu einer Begegnung mit dem Herrn führt. Andere Menschen, denen wir auf dem Weg begegnen, können Wegweiser sein, durch die Gott zu uns sprechen will. Es lohnt sich, nach solchen Wegweisern Ausschau zu halten – auch dort, wo wir sie vielleicht nicht erwarten, sagt der Papst.

Mary Ward und Teresa Ball trafen Entscheidungen, die über ihr Leben hinaus Wirkung zeigen. Heute versuchen wir, ihre Vision zu leben. Dabei dürfen wir mutig voranschreiten und mit uns selbst barmherzig sein, wenn eine unserer Entscheidungen sich als falsch erweist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott aus allem, was wir ihm hinhalten, etwas Gutes machen kann.

Wo muss ich in meinem Alltag Entscheidungen treffen und was hilft mir, Gottes Stimme unter den vielen Stimmen zu erkennen?

Wo erlebe ich andere Menschen als Wegweiser zu einer guten Entscheidung hin?

Sr Katharina Maria Bald CJ, Sr Nathalie Korf CJ – Mitteleuropäische Provinz /Deutschland

Esther Finis