
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt, … Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem. (Jes 52, 7-9)
Weihnachten 2024
Liebe Gefährtinnen im Herrn,
Wer von uns sehnt sich nicht nach ihnen, den Freudenboten, die die Nachricht von Frieden, Rettung und Heil bringen! Freudenboten, die uns inmitten von Unheil und Zerstörung spüren lassen, dass die Trümmer nicht das letzte Wort haben, dass sie nicht die Macht haben, einen Neubeginn zu verhindern, dass sie nicht die Macht haben, Gottes Heilswirken auszulöschen.
Wir alle ersehnen diese Botschaft und noch viel mehr die Spuren ihrer Verwirklichung inmitten der dauernden Eskalationen von Konflikten, Terror und Kriegen, und sicher mündet das lange Ersehnen – oft scheinbar ungehört – manchmal in die bohrende Frage, warum Gott das alles zulässt.
Vielleicht geht es uns wie den Israeliten im Exil – sie haben gehadert, gezweifelt, gemurrt, aber sie haben Gott nicht aufgegeben. Sie haben ihm ihr Leid geklagt und wurden erhört – nicht im großen Wurf der „Rundumlösung“, aber mit vielen Gesten der Zuwendung, der Rettung aus prekären Situationen, mit der Kraft zum Weitergehen, zum Glauben und Hoffen – ihr Weg durch die entbehrungsreiche Wüste wurde in all seiner Mühseligkeit zur Heilsgeschichte.
In den Wochen des Advents haben wir dieser Sehnsucht nach Heil und Erlösung wieder verstärkt nachgespürt, schmerzlich angesichts unserer weltweiten und sicher oft auch unserer persönlichen Realität, aber dennoch aufgefangen im tiefen Wissen, dass Gott in der Menschwerdung Jesu Heil gebracht hat, und dass uns dieses unüberbietbare Heil an diesem Weihnachtsfest wieder neu und eindringlich zugesagt wird.
Wenn der Engel den Hirten in Betlehem zuruft „Fürchtet euch nicht, ich verkünde euch eine große Freude“ (LK 2,10), so ist das gerade keine Botschaft, die das Leid ignoriert. Es ist eine Botschaft, die uns in die tiefere Dimension einer Kraft der Liebe und Hoffnung, die in der Menschwerdung ein Gesicht bekommen hat, hineinführt.
Es ist eine Botschaft, die uns sagt, dass die Trümmer in all ihrer Schrecklichkeit nicht die Macht haben, einen Neubeginn zu verhindern, auch wenn es vielleicht übermenschliche Anstrengung zu kosten scheint und uns an unsere Grenzen bringt.
Was für unsere weltweite Realität gilt, gilt genauso für unser persönliches Leben und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Es gilt für das, was in unseren Kommunitäten, in unseren Provinzen und Regionen, in der ganzen CJ „unheil“ ist.
Nehmen wir den Freudenboten ernst und öffnen wir uns für seine Botschaft. Gott wird Mensch. Er tröstet nicht nur, Er bringt neues Leben, Er erlöst und Er sendet uns, die Spuren seines Heilwirkens durch unser Sein und Tun zu bezeugen, so dass Menschwerdung geschieht, wo Menschen getröstet werden und neue Hoffnung schöpfen können. Öffnen wir uns den Freudenboten und werden wir selbst zu solchen!
Von Herzen wünsche ich Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!
In herzlicher Verbundenheit
Sr Veronica Fuhrmann CJ