Mary Ward

Geschichte Mary Wards

“Diese unvergleichliche Frau, die das katholische England der Kirche in ihrer dunkelsten und blutigsten Stunde geschenkt hat…” (Papst Pius XII.)

Mary Ward wurde 1585 in Yorkshire in einer katholischen Familie, die die anglikanische Kirche ablehnte, geboren. Sie war eine außergewöhnliche Frau, weil sie eine der ersten war, die davon überzeugt war, dass Frauen im apostolischen Leben der katholischen Kirche aktiv beteiligt sein sollten. Zunächst jedoch wählte sie den strengsten kontemplativen Orden und war fest entschlossen sich ganz Gott zu überlassen. Dazu ging sie nach St. Omer in Flandern und trat den Klarissen als Laienschwester bei.

Als Gott sie erkennen ließ, dass ein Leben in Gebet und Verborgenheit hinter Klostermauern nicht das war, wozu sie gerufen war, kehrte sie 1609 nach London zurück. Mit einer Gruppe junger Frauen, die ähnlich dachten, engagierte sie sich hier in apostolischer Arbeit, ohne die damaligen strengen Gesetze gegen Katholiken zu beachten. Später im gleichen Jahr erkannte Mary, dass Gott sie zu einer Form des Ordenslebens rief, die „mehr zu seiner Ehre“ sein würde. Um zu erkennen, was das war, verließ sie London, um mit ihren jungen Gefährtinnen nach Flandern zu reisen und ihr erstes Haus in St. Omer zu gründen.

1611 hatte sie im Gebet eine innere Einsicht, in der sie klar die Worte hörte: „Nimm das gleiche der Gesellschaft“ und das verstand sie als „der Gesellschaft Jesu“, die von Ignatius von Loyola gegründet worden war. Für den Rest ihres Lebens arbeitete sie daran, eine Gemeinschaft von Ordensfrauen zu formen, die nach dem ignatianischen Modell lebte. Dafür brauchte sie die päpstliche Anerkennung, die sie jedoch nie bekam.

Dreimal gingen sie und ihre Gefährtinnen zu Fuß von Flandern über die Alpen nach Rom, zweimal um diese Anerkennung zu bekommen und das dritte Mal als Gefangene der Inquisition, nachdem ihre Gemeinschaft 1631 von Papst Urban VIII verboten worden war. In dieser Zeit gründete sie Häuser und Schulen in St. Omer, Lüttich, Trier, Köln, Rom, Perugia, Neapel, München, Wien und Preßburg (Bratislava), oft auf eine Bitte der örtlichen Fürsten und Bischöfe hin. Doch die päpstliche Anerkennung blieb ihr versagt.

Grabstein Mary Wards in Osbaldwick

Für die päpstlichen Autoritäten war eine Gemeinschaft apostolischer Frauen ohne Klausur damals undenkbar – in einer Zeit, in der das Konzil von Trient die Neugründung von Ordensgemeinschaften verboten und Frauen in die Klausur verwiesen hatte. Wenn sie zu Kompromissen bereit gewesen wäre und eine Form der Klausur akzeptiert hätte, hätte Mary Ward wohl die päpstliche Anerkennung erhalten. Sie war jedoch zu keinem Kompromiss bereit und zog es vor, die Auflösung ihrer Gemeinschaft, Gefängnis, die Anschuldigung der Häresie und Schande auf sich zu nehmen, statt ihre Überzeugung aufzugeben, dass „es keinen solchen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt, dass Frauen nicht große Dinge tun könnten … und ich hoffe zu Gott, dass man sehen wird, dass Frauen in der Zukunft viel tun werden“.

Mary wurde 1632 nach Rom beordert, um sich den Anklagen zu stellen. Ihr wurde eine Audienz beim Papst gewährt, in der sie erklärte: „Heiliger Vater, weder bin ich, noch war ich jemals eine Häretikerin“. Sie erhielt die tröstende Antwort: „Wir glauben es, wir glauben es“. Es gab nie eine Gerichtsverhandlung, aber Mary Ward durfte Rom nicht verlassen oder in Gemeinschaft leben.

Aus Gesundheitsgründen durfte Mary 1637 nach Spa reisen und dann weiter nach England. Sie starb während des englischen Bürgerkriegs ganz in der Nähe von York am 30. Januar 1645. Sie wurde auf dem naheliegenden anglikanischen Friedhof in Osbaldwick vor den Toren Yorks beerdigt.

Die Geschichte geht weiter

“Alles, was nicht in Gott und für Gott ist, wird mit der Zeit vergehen.“

Mary Ward

Die Unterdrückungsbulle von 1631 zerstörte Mary Wards erstes Institut. Sie zerstörte aber nicht den Willen ihrer Gefährtinnen, an der Form des apostolischen Ordenslebens ohne Klausur festzuhalten, zu dem sich Mary gerufen wusste. Die Geschichte des Überlebens, des Wachstums und der kirchlichen Anerkennung von Mary Wards Gründungsvision ist lang und kompliziert.

Mit demselben Dilemma, mit dem sich Mary Ward in ihrem Leben konfrontiert sah, mussten sich auch ihre Nachfolgerinnen auseinandersetzen: nämlich einerseits loyal zu einer Kirche zu stehen, die sich weigerte, das Existenzrecht der Gemeinschaft anzuerkennen und andrerseits der Gründungsvision so gut wie möglich treu zu bleiben. Dass das Institut überhaupt überlebte, ist beachtlich und ein Zeichen, dass die Kirche so ein Institut brauchte, ohne dass sie es selbst begriff.

Am Ende des 17. Jahrhunderts war das Institut in Bayern in München, Augsburg und Burghausen gut etabliert und war dabei, sich in das Gebiet der Habsburger auszuweiten. Es hatte auch Stützpunkte in England in London und York. Um überleben zu können, waren Kompromisse nicht zu vermeiden. In vielen Fällen glichen sich Häuser in ihrem Lebensstil dem monastischen Leben an, aber das Apostolat in Erziehung und Schule blühte weiterhin. Am bedeutsamsten war die Tatsache, dass die Erinnerung an Mary Ward erhalten blieb, obwohl eine zweite Bulle von 1749 nochmals betonte, dass sie nicht Gründerin des Instituts genannt werden durfte. Viele ihrer Briefe und anderes historische Material wurden damals zerstört, aber die Erinnerung an das, was sie gewollt hatte, lebte weiter. Ein interessanter Brief aus dem frühen 18. Jahrhundert merkt an: „Die Unsrigen halten sich treu … an die anerkannten Regeln und auch an all die Bestimmungen, die nicht anerkannt sind“.

Im frühen 19. Jahrhundert wurde langsam mehr akzeptiert, dass Ordensfrauen in der Kirche apostolische Aktivitäten ausübten. Mit dem Aufkommen von Liberalismus und Sozialismus wurde erkannt, dass die katholischen Laien eine gute Ausbildung brauchten. Dies war auch die Zeit missionarischer Aktivität und das Institut verbreitete sich in Europa und in Übersee in Indien. Im Jahr 1877 wurde das Institut der seligen Jungfrau Maria, wie es damals hieß, endlich von der Kirche anerkannt, aber nicht mit den vollen ignatianischen Satzungen, für die Mary Ward gekämpft hatte. Das dauerte noch ein Jahrhundert bis die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils die Orden ermutigte, zum Charisma ihrer jeweiligen Gründer zurückzukehren.

1909 wurde Mary Ward schließlich als Gründerin des Instituts der Seligen Jungfrau Maria anerkannt, aber es brauchte ein weiteres Jahrhundert bis ihre Schwestern auf der Generalkongregation 2002 in der Lage waren, „das Gleiche von der Gesellschaft“ anzunehmen.

Die komplizierte Geschichte von Mary Wards Gründung in den vergangenen 400 Jahren brachte zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Generalate hervor. Im Moment gibt es zwei Zweige ihres Institutes: die Congregatio Jesu und das Institut der Seligen Jungfrau Maria, auch bekannt als Loreto Schwestern. Sie wurden 1821 von York aus in Irland gegründet. We bereits erwähnt arbeiten die beiden Zweige von Mary Ward Institut daran, eine Einheit zu erreichen. Mehr dazu erfahren Sie hier.