Eine Gruppe von Wissenschaftler:innen blockierte am Freitag, 28. Oktober 2022, kurz vor 12 Uhr, Fahrspuren am Münchner Stachus, um auf die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Unter den Demonstranten war Jesuitenpater, Sozialwissenschaftler und Sozialethiker Dr. Jörg Alt SJ. Auch eine Schwester der Congregatio Jesu hatte sich dem Protest angeschlossen. Schließlich machte die öffentlichkeitswirksame Aktion auf einen Appell von 103 Theolog:innen aufmerksam, der die Proteste für schnellen und wirksamen Klimaschutzt unterstützt.
„Immer mehr Gruppen und Menschen beteiligen sich an gewaltfreien Aktionen des Zivilen Ungehorsams gegen die ökologische und klimatische Krise. Wir, die Unterzeichnenden, teilen die Anliegen der Aktivist*innen. Angesichts der Dramatik der Situation, der schwindenden Handlungsfenster und der Unzulänglichkeit bisheriger Diskurswege rufen wir dazu auf, diese Aktionen solidarisch zu unterstützen. Denken wir daran: Ziviler Ungehorsam ist bis in die Gegenwart hinein Bestandteil christlicher Praxis (Kirchenasyl u.ä.), immer wieder neu inspiriert durch die Erinnerung an Prophet*innen und Jesus.“ so beginnt der Appell, den P. Jörg Alt SJ gemeinsam mit Prof.in Dr. Ute Leimgruber (Pastoraltheologin, Nürnberg) und Prof. Dr. Jürgen Manemann (Theologe & Politikphilosoph, Hannover) initiiert hat. Mehrere Schwestern der Mitteleuropäischen Provinz tragen diesen als Erstunterzeichnerinnen mit.
So beginnt der Appell, den P. Jörg Alt SJ gemeinsam mit Prof.in Dr. Ute Leimgruber (Pastoraltheologin, Nürnberg) und Prof. Dr. Jürgen Manemann (Theologe & Politikphilosoph, Hannover) initiiert hat. Mehrere Schwestern der Mitteleuropäischen Provinz tragen diesen als Erstunterzeichnerinnen mit.
„Die Lebensumstände von 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen sind durch die Klimakatastrophe bereits jetzt »hochgradig gefährdet« (IPCC, Weltklimarat)“, konstatiert der Appell. „Jeden Tag sterben bis zu 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Die klimawissenschaftlichen Erkenntnisse über den Zustand der Schöpfung Gottes sind erschütternd, die Konsequenzen, insbesondere für den Globalen Süden, desaströs. Diese sich rasch entwickelnde Notlage fordert uns Theolog*innen zum Handeln heraus
Indem sie die Klimaaktivisten in ihrer Protest gegen die massiven Schäden des Klimawandels unterstützen, folgen die Schwestern der CJ auch dem Auftrag, den die Generalkongregation der CJ im Sommer formuliert hat: „Indem wir auf den Schrei der Erde und der Armen hören, hören wir die Einladung Gottes, durch unser Leben und unsere transformative Mission zu antworten, indem wir unsere Dienste entsprechend den Bedürfnissen der Zeit, des Ortes und der Menschen aktualisieren.“
Auch im Appell der Theolog:innen findet sich eine theologische Begründung für den Einsatz für Klima und Schöpfung: „Theologie kann nicht von einem neutralen Standpunkt aus betrieben werden. Im Gegenteil: Als Christ*innen tragen wir zentrale Verantwortung für die Welt. Die Botschaft des Evangeliums von Heil und Gerechtigkeit bezieht sich auf die ganze Schöpfung. Es ist angesichts des Notstands der Erde nicht mehr möglich, Theologie zu betreiben, die diese Notlage nicht als ihre zentrale Herausforderung begreift.“
Der Aufruf ist online in Form einer Petition. Sie können sie hier lesen und unterzeichnen: