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25. Januar: MARY WARD – EINE PIONIERIN FÜR FRAUEN, DIE SICH DURCH KUNST AUSDRÜCKEN

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Von jeher wollten Frauen schön sein, um geliebt zu werden oder Macht zu haben, aber bis ins letzte Jahrhundert hinein hatten sie kein Recht, ihre innere Schönheit durch Kunst auszudrücken. Auch das war ein den Männern vorbehaltenes Gebiet. Mary Ward aber war schön – das sagen uns ihre Biographien – jedoch nicht nur im physischen Sinn: Sie war adelig, gebildet, praktizierende Katholikin, mitfühlend. Engagiert und mutig verteidigte sie den Katholizismus in einem Land, in dem er verfolgt wurde. Immer auf der Suche nach dem Wesentlichen blieb sie heiter, freundlich, aufmerksam, besorgt um alle Menschen in ihrer Umgebung und um ihre Arbeit. Alles, was sie tat, erfüllte sie mit ihrer inneren Schönheit, und das tat sie insbesondere durch die Kunst der Erziehung.

In den von ihr gegründeten Schulen beinhaltete der Lehrplan für Mädchen (aus den ärmsten Familien, den gefährdeten Familien oder aus prekären Verhältnissen, wie wir heute sagen würden) neben intellektuellen und praktischen Fächern auch eine Ausbildung im Bereich der Kunst: Musik, Zeichnen, Theater. Gebildete Mädchen jener Zeit mussten wissen, wie man einen Haushalt führt, wie man kocht und näht, wie man eine gute Gesprächspartnerin ist. Sie mussten vor allem Klavier spielen können, um bei verschiedenen gesellschaftlichen Veranstaltungen ein gutes Ambiente zu schaffen. Aber Theaterspielen, Zeichnen, Poesie und Literatur – all das war eher für Männer mit ihrer „rationalen“ Natur, die sie zum Denken befähigte, und nicht für Frauen, die sehr „emotional“ waren. Deshalb konnten sie nicht zu den Höhen des Denkens oder des Ausdrucks durch die Kunst aufsteigen. Wenn sie es trotzdem riskierten, dann verwendeten sie ein Pseudonym. Mary Ward jedoch eröffnete diese Möglichkeiten für ihre Schülerinnen, und die ersten Gefährtinnen kämpften dafür.

Obwohl scheinbar nur ein kleines Detail im Lehrplan, wurde es tatsächlich zum Keim einer Revolution, die das Bild der Frau in der Gesellschaft veränderte. Frauen sind kein Ornament, das nach der körperlichen Schönheit beurteilt wird; eine gute „Anschaffung“, die in der Gesellschaft vorgestellt werden muss; mit einem richtigen Lebenslauf, den man bewundert. Auch Frauen sind intelligente Personen mit einem durch Bildung veredelten Geist, der zum Guten, Wahren und Schönen fähig ist. Frauen bringen das in ihrem täglichen Leben, in Beziehungen und in der Arbeit, aber auch in der Kunst zum Ausdruck. Darüber hinaus ist die Kunst eine Möglichkeit, die Schöpfung Gottes zu betrachten und kreativ zu gestalten in Gesang, Bewegung, Reflexion, Kommunikation und Gemeinschaft. Eine Frau, die vom festgelegten Zeitmuster befreit ist, kann sich in all ihrer Schönheit frei entfalten und zu einem Bezugspunkt und einer Inspiration für ihre Umgebung werden, für alle, denen sie durch ihre Berufung anvertraut wurde…. in der Familie, in der Gesellschaft und in der Kirche, auch durch ihre Weihe.

Eine ganzheitlich gebildete Frau – an Geist, Körper und Seele – wird es verstehen, sich selbst im Licht des Schöpfers in all ihrer Schönheit zu sehen. Sie wird es verstehen, die ganze Schöpfung in Seinem Licht zu schauen und sich dann durch die Künste auszudrücken, insbesondere durch die Kunst des Erziehens, d. h. eine Kunst, die alle anderen miteinschließt.

Bin ich mir meiner inneren Schönheit im Licht des Schöpfers bewusst?

Befähige ich andere, ihre eigene innere Schönheit zu finden und unterstütze ich sie in ihrer Transformation?

 

Daniela Mare CJ – Rumänische Provinz

 

Carla Bellone